Klimaschutz und Wirtschaft – Eine Symbiose für die Zukunft
Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen stehen fünf Thesen, die die komplexe Wechselwirkung zwischen Klimaschutz, Energiepolitik und wirtschaftlichem Wachstum darlegen.
1. Realismus und Ehrlichkeit in der Energiewende
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Erwartungen realistisch bleiben. Bis 2040 wird sich der Strombedarf verdoppeln. Derzeit macht Strom 20 % des gesamten Energiebedarfs aus. Trotz aller Bemühungen um erneuerbare Energien werden fossile Brennstoffe weiterhin eine Rolle spielen. Zehetner betont: „Es ist wichtig, dass wir erneuerbare Energien ausbauen und so weit wie möglich unabhängig werden, aber es ist ebenso wichtig, zu akzeptieren, dass wir fossile Brennstoffe kurzfristig nicht vollständig ersetzen können.“ Auch sichtbare Infrastruktur wie Umspannwerke und Stromleitungen sind notwendig für eine saubere Energieversorgung.
2. Herausforderungen bei Rohstoffen und Importabhängigkeit
Europa ist extrem abhängig von Rohstoffen für erneuerbare Technologien. Bis zu 99 % der Rohstoffe für Windkraftanlagen und Batterien stammen nicht aus Europa. Zehetner fordert Freihandelsabkommen zur Sicherstellung der Rohstoffversorgung und die konsequente Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. Auch Rohstoffe wie Eisenschrott könnten knapp werden. Der grenzüberschreitende Handel mit recycelbaren Materialien innerhalb der EU sollte erleichtert werden, um Hindernisse für Sekundärrohstoffe zu beseitigen.
3. Innovation als Schlüssel zur Zero Emission Strategie
Innovation ist der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele. Österreich nimmt durch seinen Spitzenplatz im Eco-Innovation Index eine Vorreiterrolle in Europa ein. Um das Ziel von „Zero Emission“ zu erreichen, müssen alle verfügbaren Technologien und Innovationen ausprobiert und gefördert werden. „Wir müssen unser Know-how in andere Länder exportieren, um eine globale Wirkung zu erzielen und eine saubere Produktion zu ermöglichen“, so Zehetner.
4. Mit Technologietransfer das Klima retten
Der Technologietransfer ist essenziell, um auch andere Länder auf dem Weg zu nachhaltiger Energieerzeugung mitzunehmen. „Der österreichische Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen liegt nur bei 0,2 %, der Anteil der EU bei 7 %. Alle müssen gemeinsam anpacken, um das globale Klima zu retten.“
5. Wohlstand als Schutz für das Klima
Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum sind für den Schutz des Klimas entscheidend. Elisabeth Zehetner kritisiert die Forderungen nach einer „Degrowth-Gesellschaft“, die ihrer Meinung nach zu einer Verringerung des Wohlstands führen würde und damit auch den Klimaschutz gefährden könnte. „Nur durch Innovation und Investitionen können wir den Wohlstand erhalten und gleichzeitig das Klima schützen.“ Die sogenannte Umwelt-Kuznets-Kurve besagt, dass wirtschaftliches Wachstum ab einem bestimmten Punkt zu einer Reduktion der Emissionen führt. Lt. einer Studie von ECO-Austria ist ein BIP-Wachstum von mindestens 4,3 % notwendig, um den Klimaschutz in Österreich voranzutreiben.
Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum dürfen kein Widerspruch sein. Es ist vielmehr notwendig, beide Bereiche miteinander zu denken, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung zu ermöglichen.
Weitere interessante Links:
Elisabeth Zehetner „Im Namen des Klimas“, März 2024, Ecowing-Verlag
Organisation oecolution