Jährlich fallen Millionen Tonnen Textilabfälle an – doch das muss nicht sein. Erfahren Sie, wie innovative Recyclingprozesse und Sammelinitiativen helfen, wertvolle Ressourcen zu schonen und den Stoffkreislauf zu schließen.

Textilrecycling: Stoffkreislauf schließen

Jährlich fallen Millionen Tonnen Textilabfälle an – doch das muss nicht sein. Erfahren Sie, wie innovative Recyclingprozesse und Sammelinitiativen helfen, wertvolle Ressourcen zu schonen und den Stoffkreislauf zu schließen.

Ab 2025 müs­sen Tex­ti­li­en wie Be­klei­dung, aber auch Lein­tü­cher, Vor­hän­ge oder Bett­wä­sche, in der EU ver­pflich­tend getrennt er­fasst wer­den. Das ist ei­ne zen­tra­le Maß­nah­me der EU-Tex­til­stra­te­gie. Bis 2030 sol­len al­le Tex­til­pro­duk­te, die in der EU auf den Markt kom­men, lang­le­big, re­pa­rier­bar und re­cy­cel­bar sein. Zu­dem sol­len sie zu ei­nem gro­ßen Teil aus re­cycelten Fa­sern be­ste­hen und nach höchs­ten öko­lo­gi­schen und so­zia­len Stan­dards her­ge­stellt wer­den. Um die­se Vi­si­on zu ver­wirk­li­chen, um­fasst die Stra­te­gie auch spe­zi­el­le An­for­de­run­gen ­wie die Ein­füh­rung ei­ner er­wei­ter­ten Her­stel­ler­ver­ant­wor­tung.

Alttextilien in der EU

Al­lei­ne fünf Mil­lio­nen Ton­nen an Klei­dung wer­den je­des Jahr in der EU weg­ge­wor­fen. Das sind et­wa 12 kg pro Per­son. Nur ein Pro­zent der ent­sorg­ten Alt­klei­der wer­den re­cy­celt. Ins­ge­samt stellt der Tex­til­ver­brauch in der EU nach Le­bens­mit­teln, Wohn­raum und Mo­bi­li­tät im Durch­schnitt die viert­höchs­te Be­las­tung für die Um­welt und das Kli­ma dar. In Be­zug auf Was­ser- und Flä­chen­nut­zung steht der Tex­til­sek­tor an drit­ter Stel­le. Bei der Nut­zung von Pri­mär­roh­stof­fen so­wie dem Aus­stoß von Treib­haus­gas­emis­sio­nen be­legt er den fünf­ten Platz.

Quelle: European Commission

Jährlich werden in der EU fünf Millionen Tonnen Kleidung entsorgt. Ab 2025 wird die getrennte Erfassung von Textilien zur Pflicht – ein großer Schritt für Umwelt und Recycling.

Textilrecycling in Österreich

Laut Bun­des­ab­fall­wirt­schafts­plan fal­len jähr­lich rund 230.000 Ton­nen an Tex­til­ab­fäl­len in Ös­ter­reich an. Der­zeit lan­den je­doch rund 3/4 al­ler Alt­tex­ti­li­en im Rest­müll und wer­den so für das Re­cy­cling un­zu­gäng­lich. Der Grund ist, dass sie zu stark ver­un­rei­nigt sind und tech­nisch und öko­no­misch nur noch un­ter sehr ho­hem Auf­wand aus dem Rest­müll her­aus­sor­tiert wer­den kön­nen. Wer­den ka­put­te Alt­klei­der und -tex­ti­li­en acht­los in den Rest­müll ge­wor­fen, ge­hen al­so wert­vol­le Res­sour­cen ver­lo­ren. Sel­bi­ges gilt für Haus- und Heim­tex­ti­li­en. Die­se ma­chen ak­tu­ell je­weils 40 Pro­zent des Tex­til­ab­fall­auf­kom­mens aus. 15 Pro­zent ent­fal­len auf tech­ni­sche Tex­ti­li­en wie et­wa Son­nen­schir­me oder Zel­te. 5 Pro­zent sind Pro­duk­ti­ons­ab­fäl­le.

Von den in­län­disch be­han­del­ten Men­gen wer­den in Ös­ter­reich in Sum­me rund 93 Pro­zent der Tex­til­ab­fäl­le ther­misch ver­wer­tet. Rund 3 Pro­zent wer­den de­po­niert, 2 Pro­zent wer­den für die Wie­der­ver­wen­dung vor­be­rei­tet und 2 Pro­zent stoff­lich ver­wer­tet.

Quelle: BMK

In Österreich landen 75 % der Textilabfälle im Restmüll. Durch verbesserte Sammelsysteme sollen wertvolle Ressourcen zurückgewonnen und effizient recycelt werden.

 

Die Textilrecycling-Initiative

Ge­mein­sam mit Sau­ber­ma­cher ha­ben das ös­ter­rei­chi­sche Mo­de­un­ter­neh­men Kast­ner & Öh­ler, die Gi­ga­sport Fi­lia­len und das Mo­de­haus Roth ei­ne Tex­til­sam­mel- und Re­cy­clin­gin­itia­ti­ve für aus­ran­gier­te Tex­ti­li­en ge­star­tet. Ziel ist es, aus­ge­mus­ter­ter Alt­tex­ti­li­en di­rekt in den teil­neh­men­den Fi­lia­len zu sam­meln, um sie der Sor­tie­rung und Wie­der­ver­wer­tung zu­zu­füh­ren.

Kastner & Öhler und Gigasport sammeln Altkleider für das Faserrecycling. Die „Stoff für die Zukunft“-Box macht nachhaltiges Recycling einfach und zugänglich.

Stoff für die Zukunft

Die „Stoff für die Zu­kunft“ Box von Kast­ner & Öh­ler so­wie Gi­ga­sport ist ab so­fort an ins­ge­samt 13 Stand­or­ten in der Stei­er­mark, Wien und Nie­der­ös­ter­reich zu fin­den. Was in der Box lan­det, wird sor­ten­rein ge­trennt und un­ter Ein­hal­tung der Ab­fall­hier­ar­chie als hoch­wer­ti­ger Roh­stoff für ein Fa­ser­re­cy­cling wie­der dem Kreis­lauf zu­ge­führt. Da­mit leis­tet das Mo­de­un­ter­neh­men ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zum Schutz wert­vol­ler Res­sour­cen.

Mit der „Nachhaltig und ganz in Roth“-Box und der Digi-Cycle-App bietet Modehaus Roth eine spielerische Möglichkeit, Textilien umweltfreundlich zu recyceln.

Nachhaltig und ganz in Roth

Das Mo­de­haus Roth ist mit vier Fi­lia­len in der Süd- bzw. Ost­stei­er­mark und der „Nach­hal­tig und ganz in Roth“ Box mit an Bord. Als be­son­de­res High­light hat sich das Un­ter­neh­men zu­sätz­lich für den Ein­satz der Di­gi-Cy­cle App ent­schie­den. Wer beim Ein­wer­fen sei­ner aus­ran­gier­ten und ka­put­ten Tex­ti­li­en ein Fo­to macht und in der App hoch­lädt, kann tol­le Prei­se ge­win­nen und kann so­mit so­wohl der Um­welt, als auch sich selbst et­was Gu­tes tun.

Sortenreine Textilabfälle:
So klappt es auch mit dem Recycling

Die Tex­til­ab­fäl­le ge­lan­gen in ei­ne der mo­derns­ten Sor­tier­an­la­gen Eu­ro­pas. Dort se­lek­tiert top-ge­schul­tes Per­so­nal zu­nächst al­le wie­der­ver­wend­ba­ren Tex­ti­li­en von Hand. Da­bei aus­ge­mus­ter­te und ausrangierte Wa­re wird ei­ner voll­au­to­ma­ti­sier­ten Sor­tier­an­la­ge über­ge­ben. Die­se trennt so­wohl Stof­fe als auch Stör­stof­fe, wie et­wa Knöp­fe oder Auf­nä­her, mit­tels Na­hin­fra­rot­ka­me­ra, vi­su­el­ler Sor­tie­rung und KI prä­zi­se von­ein­an­der. Ins­ge­samt kann die An­la­ge 90 un­ter­schied­li­che Stof­far­ten er­ken­nen. Sie wer­den mit ei­ner Rein­heit von bis zu 95 Pro­zent aus­ge­ge­ben. Das Re­cy­cling kann so im Nach­gang be­son­ders ef­fek­tiv um­ge­setzt wer­den.

 

Vom Abfall zum Recyclingrohstoff

In Ös­ter­reich wer­den der­zeit rund 26 Pro­zent der Alt­tex­ti­li­en ge­trennt ge­sam­melt. Nur ca. 2 Pro­zent der Ge­men­ge wer­den stoff­lich ver­wer­tet. Die fach­ge­rech­te Samm­lung und das Re­cy­cling von Tex­ti­li­en sind je­doch wich­ti­ge Bau­stei­ne auf dem Weg Rich­tung kreis­lauf­ori­en­tier­ter Tex­til­in­dus­trie. Ka­put­te Stof­fe sind wert­vol­le Res­sour­cen. Mit Fle­cken und Ris­sen sind sie zwar für ei­ne Se­cond-Hand-Nut­zung nicht mehr ge­eig­net. Sehr wohl kön­nen die Roh­stof­fe aber zu­rück­ge­won­nen und neue Tex­ti­li­en ge­fer­tigt wer­den. Dar­auf kon­zen­trieren sich „Stoff für die Zu­kunft“ und „Nach­hal­tig und ganz in Roth“. Mit der In­itia­ti­ve soll Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten er­mög­licht wer­den, Alt­tex­ti­li­en ein­fach und oh­ne Mehr­auf­wand dem Re­cy­cling zu­zu­füh­ren.

Quelle: BMK

 

 

Saubermacher Pilotprojekt:
Textil-Recycling-Kreislauf

Jährlich fallen in Österreich 230.000 Tonnen Textilabfälle an. Diese Infografik zeigt, wie aus kaputten Textilien durch sortenreine Trennung und innovative Recyclingprozesse neue Rohstoffe entstehen.

 

Unterstützung für die Initiative kommt von Stadt Graz (Umweltamt), Holding Graz, den Abfallwirtschaftsverbänden Feldbach, Judenburg, Leoben, Liezen, Mödling, Mürzverband, Voitsberg sowie dem Burgenländischen Müllverband.

 

Häufige Fragen

Das sind Stof­fe, z.B. aus Klei­dern, Hand­tü­chern, Bett­wä­sche oder Vor­hän­gen, die auf­grund von star­ker Ab­nut­zung gro­ße Lö­cher, Ris­se oder Fle­cken auf­wei­sen, die auch nach gründ­li­cher Be­hand­lung nicht oh­ne Re­pa­ra­tur- und Auf­be­rei­tungs­schrit­te wie­der­ver­wen­det wer­den kön­nen.

Für wie­der­ver­wend­ba­re Tex­ti­li­en gibt es in Ös­ter­reich ei­ne flä­chen­de­cken­de Sam­mel­in­fra­struk­tur. Ge­trenn­te Samm­lun­gen wer­den von kom­mu­na­len Ak­teur:in­nen al­ler Bun­del­än­der, ka­ri­ta­ti­ven Ein­rich­tun­gen und ge­werb­li­chen Un­ter­neh­men or­ga­ni­siert. Der Fo­kus des Pi­lot­pro­jekts „Stoff für die Zu­kunft“ liegt auf dem Re­cy­cling von nicht wie­der­ver­wend­ba­ren Ma­te­ria­li­en. Den­noch wer­den al­le Sam­mel­men­gen in ei­nem ers­ten Schritt hän­disch vor­sor­tiert, um et­wai­ge gut er­hal­te­ne Tex­ti­li­en ei­ner Se­cond Hand Ver­wer­tung zu­zu­füh­ren.

Alt­tex­til­re­cy­cling re­du­ziert den Be­darf an Pri­mär­roh­stof­fen wie Baum­wol­le und syn­the­ti­schen Fa­sern, was den Was­ser­ver­brauch und den Ein­satz von Che­mi­ka­li­en in der Tex­til­pro­duk­ti­on ver­rin­gert.

Tex­til­re­cy­cling ist her­aus­for­dernd, weil Tex­ti­li­en oft aus ver­schie­de­nen Ma­te­ria­li­en wie Baum­wol­le und Po­ly­es­ter be­ste­hen, die schwer von­ein­an­der zu tren­nen sind. Beim Re­cy­cling ver­lie­ren vie­le Fa­sern an Qua­li­tät, was die Wie­der­ver­wen­dung er­schwert. Zu­dem ent­hal­ten Tex­ti­li­en oft che­mi­sche Rück­stän­de, die den Pro­zess wei­ter ver­kom­pli­zie­ren. Die Sor­tie­rung und Lo­gis­tik der Alt­tex­ti­li­en sind zeit­auf­wen­dig und kos­ten­in­ten­siv, und der Markt für re­cy­cel­te Tex­ti­li­en ist im Ver­gleich zu neu­en Pro­duk­ten klein. Schließ­lich sind die Tech­no­lo­gi­en für Tex­til­re­cy­cling noch nicht so aus­ge­reift, was die Um­set­zung er­schwert.

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