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Stapler der gerade einen Kunststoffballen hebt.
6. Feber 2020

Ist Kunststoff böse?

Wale, die an Plastik im Magen verhungern, immer mehr Verpackungsmüll in unseren Tonnen und das europaweite Verbot von Einwegplastik per 1. Jänner 2020. Der Ruf von Plastik leidet massiv. Doch ist der Stoff, der viele unserer Träume und Bequemlichkeiten möglich macht, tatsächlich ein so großer Umweltsünder?

Wir bei Saubermacher sind der Meinung, dass Kunststoffe nach wie vor unglaublich viel Potenzial haben – wenn sie richtig verwertet werden. Natürlich stehen Abfallvermeidung und Re-Use an erster Stelle und auch beim Recycling von Kunststoffen gibt es noch Luft nach oben, die dringend genutzt werden muss. Doch schon heute findet klima- und umweltgerechte Plastik-Verwertung statt. Ein Beispiel dafür ist die High-Tech-Sortieranlage von Saubermacher in Graz.

Hier werden jedes Jahr über 30.000 Tonnen an Leichtverpackungsabfall in 14 verschiedene Fraktionen sortiert und recyclinggerecht aufbereitet. Nach der jüngsten Investition von über zwei Millionen Euro im Jahr 2018 werden in der Anlage rund 45 % Reinkunststoffe aussortiert, die recyclingfähig sind. Kleinfraktionen und Verbundstoffe, die in etwa 40 % ausmachen, gehen in die Ersatzbrennstoffaufbereitung in der Südsteiermark. Ca. 5 % sind Metalle, die natürlich auch recycelt werden. Damit liegt die Verwertungsquote bei rund 90 % – unübertroffen in Österreich und weit über dem Durchschnitt von 23 %.

Doch von Beginn an:

Jeden Tag werden über 100 Tonnen Gelbe Säcke angeliefert, um reine Kunststoffe für die stoffliche Verwertung, also das Recycling, aufzubereiten. Im ersten Schritt werden die Säcke vollautomatisch geöffnet, dann werden größere Folienteile, wie etwa der Gelbe Sack, selbst vom Folienkamm abgeschieden. So können Folien und Kunststoff­verpackungen getrennt voneinander weiter sortiert werden. Bei den Folien passiert dieser Schritt händisch, Kunststoffverpackungen werden zum Großteil automatisch sortiert. Sie gehen über Stationen wie das Trommel- und das Kreisschwingsieb, wo in unterschiedliche Größen getrennt wird, weiter zum Wirbelstrom- und Eisen-Abscheider, wo Metalle abgeschieden werden. Schließlich gelangt das Material zu den Sortier­automaten, wo die verschiedenen Kunststoffsorten mittels Nahinfrarot­technologie (NIR) erkannt und auf unterschiedliche Förder­bänder gelotst werden. Ein Farberkennungsautomat sortiert dann PET-Gebinde in blau, grün und transparent.

Um die strengen Recycling-Vorgaben gewährleisten zu können, werden die Reinkunststoffe wie PET, Polystyrol, Polyethylen und Polypropylen händisch nachsortiert. Nur so kann garantiert werden, dass sich in einem fertigen Ballen mindestens 98 % einer Reinkunststoffsorte befinden.

Panoramabild einer Kunststoffsortieranlage
In der Hightech-Kunststoffsortieranlage von Saubermacher werden jährlich ca. 32.000 Tonnen an Leichtverpackungsabfall in 14 verschiedene Fraktionen sortiert.

Wenn alle Verpackungen und Verbundstoffe sortenrein getrennt sind, werden sie mit einem Druck von 80 Tonnen pro Quadratmeter zu Ballen gepresst. Unter diesem hohen Druck können bis zu 15.000 Flaschen zu einem PET-Ballen von rund 300 Kilogramm gepresst werden. Je mehr Flaschen gepresst werden, desto effizienter ist das für den anschließenden Weitertransport zu Industriebetrieben, wo sie anstelle von neuen Rohstoffen eingesetzt werden können. Die Mischfraktion, die etwa 40 % des Outputs ausmacht, wird bei ThermoTeam in der Südsteiermark zu Ersatz­brennstoffen verarbeitet. Zementwerke setzen die hochkalorischen Alternativbrennstoffe anstelle von Heizöl für die Klinkerproduktion ein. Ein Kilogramm Kunststoff ersetzt dabei einen ganzen Liter Heizöl. So wird branchenübergreifend ein wichtiger Beitrag zu weniger CO2-Emissionen geleistet.

Ein kleiner Rest sind Fehlwürfe wie Batterien, Gummistiefel oder Schwimmreifen, die händisch aussortiert und fachgerecht entsorgt werden.

Man sieht, Kunststoff an sich ist nicht „böse“. Wichtig ist, dass – wenn Abfall entsteht – dieser richtig getrennt in den Mülltonnen landet und fachgerecht verwertet wird. Der Vision Zero Waste folgend, arbeitet Saubermacher laufend an Innovationen, um die Verwertungsquoten noch weiter erhöhen und so einen Beitrag für Österreichs Klimaneutralität bis 2040 und damit einer lebenswerten Umwelt leisten zu können.